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Gefährdung

Verlustursachen

Neben den Verlustursachen, die auch beinahe alle anderen Vogelarten betreffen, wie zum Beispiel Verluste im Straßen- und Schienenverkehr sowie an Stromtrassen, hat sich gezeigt, dass der Rotmilan sehr viel häufiger als andere (Greif-)vögel an Windkraftanlagen verunglückt.

Verlustursachen beim Rotmilan

aus Langgemach et. al. (2010)

 

Windenergie

In einer aktuellen Studie (PROGRESS (http://bioconsult-sh.de/site/assets/files/1561/1561-1.pdf)) konnte gezeigt werden, dass Rotmilane (und Greifvögel allgemein) kein Ausweichverhalten gegenüber Windenergieanlagen zeigen. Eine weitere Studie (Bellebaum et al. 2013) kommt zu dem Schluss, dass im Land Brandenburg beim aktuellen Bestand der Windenergieanlagen ca. 300 Rotmilane pro Jahr sterben. Nach den Daten der zentralen Fundkartei über Anflugopfer an Windenergieanlagen der Vogelschutzwarte Brandenburg (http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de) liegen für ganz Deutschland 301 Meldungen von Opfern des Rotmilans an Windenergieanlagen vor. Für Sachsen-Anhalt sind momentan (Stand Dezember 2015) 65 Todesfälle bekannt. Im Vergleich zum Mäusebussard ist der Rotmilan häufiger als Schlagopfer vertreten, obwohl der Bestand des Rotmilans viel geringer ist als der des Mäusebussards.

Schlagopfer

Die Abbildung zeigt die Schlagopferzahlen unter den Greifvögeln im Land Sachsen-Anhalt. Die Daten beruhen auf der Zentralenfunddatei für Schlagopfer an der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg (Stand Dezember 2015).

 

Landwirtschaft

Der Rotmilan ist besonders durch die intensive Landwirtschaft gefährdet. In einer Landschaft, die von Mais und Raps dominiert wird und wo Brachen und Randstrukturen fehlen, gibt es nur wenige Möglichkeiten für den Rotmilan Beute zu finden. Auch die Reduzierung der Anzahl der angebauten Kulturen führt zu einer schlechteren Nahrungsverfügbarkeit für den Rotmilan. Hinzu kommt die vermehrte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden und Rodentiziden) die zu einem Rückgang der Biodiversität in der Agrarlandschaft führen. Dadurch wird dem Rotmilan die Nahrungsgrundlage wie Kleinsäuger und Vögel entzogen. Auch die unsachgemäße Anwendung von Rodentiziden (chemische Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren) kann zudem zu Sekundärvergiftungen (Tod durch die Aufnahme vergifteter Beutetiere) führen.

Die geringe Nahrungsverfügbarkeit und die schlechte Erreichbarkeit der Nahrung in der Agrarlandschaft führt dazu, dass die brütenden Rotmilane ihre Jungen nicht ausreichend versorgen können. So kann es vorkommen, dass Jungvögel im Nest verhungern. Die Reproduktion ist damit geringer und die Jungvögel fehlen um die Verluste unter den Altvögeln auszugleichen. Langfristig führt dies zu einem Bestandsrückgang, wie er seit vielen Jahren in Sachsen-Anhalt beobachtet werden kann.

 

Neozoen

Neozoen, von griechisch néos „neu“ und zoon „Tier“, also eingebürgerte Tiere, ein aktuelle Herausforderung für den Rotmilan dar. Der Waschbär (Procyon lotor) nutzt nachgewiesener Maßen Greifvogelhorste und andere Nester von Großvögeln, wie beispielsweise von Graureihern, als Ruheplatz. Oft bleibt es jedoch nicht dabei. Wenn er Eier oder Jungvögel in den Nestern findet, werden diese auch gefressen.

Eine weitere Art, die erst seit wenigen Jahren, aber stetig zunehmend, als Konkurrent zum Rotmilan auftritt, ist die Nilgans (Alopochen aegyptiacus). Diese Gänseart brütet unter anderem in Greifvogelnestern. Sie besetzt und verteidigt ihr Revier sehr aggressiv gegenüber anderen Arten. Der Rotmilan hat oft keine Chance gegen die Nilgans und muss sein Revier verlassen und im schlimmsten Fall seine Brut aufgeben.

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